Für einen erfolgreichen Einsatz von Spielen brauchen Kinder den nötigen Freiraum, um sich selbst auszuprobieren und ihre individuellen Erfahrungswerte sammeln zu können.
Diese Spielideen sollen die Gruppe oder Klasse stärken, um zukünftigen Herausforderungen mit großer Sozialkompetenz begegnen zu können. Sie können jederzeit mit einfachen Mitteln in der Familie und in der Schule eingesetzt werden.
Bei Ich-Spielen findet in erster Linie Einwegkommunikation statt. Hier geht es darum, in sich hineinzuhören und die eigenen Bemerkungen zu äußern. Man hört dabei den anderen beim Erzählen zu, äußert sich aber nicht gemeinsam über das Gesagte, stellt keine Fragen und gibt keine Antworten.
Bei Du-Spielen stehen Äußerungen im Schwerpunkt, die sich darauf beziehen, welche Meinung man von dem Partner hat. Man versucht, Näheres über den Partner zu erfahren, beobachtet, fragt, äußert seine Meinung. Dadurch gewinnt man Nähe zu immer mehr Einzelpersonen der Gruppe.
Die Wir-Spiele haben das Ziel, sich in der Gruppe orientieren zu können, den eigenen Platz in der Gruppe zu finden, die Schwächen und die Stärken der Gruppenmitglieder und der Gruppe als eigenes Wesen zu erkennen und nützen zu können.
1. Vulkanausbruch
Ziele | – Eigene Gefühle wahrnehmen – Verhaltensmuster in bestimmten Situationen entdecken |
Material | Papier und Stifte |
Variante | |
Sozialform | Ich-Spiel |
Die Kinder malen einen feuerspeienden Vulkan und schreiben in den Vulkan Situationen, die sie ärgern. Die aus dem Krater geschleuderten Gase, Gesteinsbrocken und das flüssige Lava sollen die Gefühlsäußerungen darstellen, die in bestimmten Situationen auftreten und auch von anderen Personen offensichtlich wahrgenommen werden können. Anschließend betrachten die Kinder ihre Vulkane. Dabei suchen sie nach Möglichkeiten, um den Ausbruch des Vulkans, beziehungsweise ihrer Gefühle rechtzeitig wahrnehmen zu können. Außerdem denken sie auch darüber nach, ob es Verhaltensmuster gibt, die verstärkt in bestimmten Situationen auftreten.

2. Sätze ergänzen
Ziele | – Meinungen äußern und Meinungen sammeln |
Material | |
Variante | – Jeder Mitspieler erhält einen Zettel mit allen Satzanfängen (siehe Kopiervorlage) . Er sucht sich mindestens 10 aus, die er beantworten möchte. In Kleingruppen besprechen die Mitspieler die Ergebnisse. Der Spielleiter hält sich aus der Besprechung heraus, damit die Anonymität der Äußerungen gewahrt bleibt. |
Sozialform | Ich-Spiel |
Jeder Mitspieler erhält 5 bis 30 kleine Zettel (je nach Anzahl der Sätze), die er durchnummeriert. Der Spieleiter diktiert nun den Mitspielern den ersten Satzanfang, den diese auf den ersten Zettel schreiben und sogleich ergänzen. Die Zettel werden nun gleich eingesammelt und auf einem Tisch aufbereitet. Dann kommt Zettel, Satzanfang und Satzergänzung Nummer 2 dran. Diese Zettel kommen wieder auf einen eigenen Tisch usw. Am Ende besichtigen alle Mitspieler, welche verschiedenen Aussagen es zu den einzelnen Satzanfängen gibt. Selbstverständlich kann dann über einige Themen diskutiert werden.
Beispiele
Aus dem Bereich Schule | Aus dem Bereich Freizeit | Aus dem gesellschaftspolitischen Bereich |
• Wir sollen in der Schule öfter… • Mir gefällt an der Schule, dass… • Am Lehrer mag ich, dass… |
• Ich möchte mehr Freunde haben, damit… • Ich spiele gerne mit… • Meine Eltern lassen mich in der Freizeit nicht… |
• Die Ausländerkinder in unserer Schule… • Mit unserer Umwelt stünde es besser, wenn… • Wenn ich erwachsen bin, werde ich… |
Kopiervorlage zum Spiel „Satze ergänzen“
1. Wir sollen in der Schule öfter… | 2. Mir gefällt in der Schule, dass… | 3. Am Lehrer mag ich, dass… |
4. Ich will nicht, dass… | 5. Wenn ich mir etwas Unmögliches wünschen dürfte, dann möchte ich… | 6. Mein bester Freund in der Klasse ist … weil… |
7. In der Schule führte ich mich … | 8. Mir ist in der Schule langweilig, wenn… | 9. In der Schule ist es lustig, wenn… |
10. in der Pause… | 11. Wenn zu Mittag der Unterricht aus ist… | 12. Zu Streitigkeiten in der Klasse kommt es, wenn … |
13. Besonders gemütlich ist es in der Schule, wenn… | 14. Wenn Ferien sind, … | 15. Meine Eltern meinen, dass ich in der Schule… |
16. Wenn es die Schule nicht gäbe, … | 17. Wenn ich die Schule betrete, denke ich mir … | 18. Ich möchte, dass unser Lehrer … |
19. Ich möchte nicht, dass unser Lehrer … | 20. An unserer Klassengemeinschaft gefällt mir, dass … | 21. An unserer Klassengemeinschaft gefällt mir nicht, dass … |
22. Beim Schulausflug … | 23. Wenn ich in der Schule Hilfe brauche … | 24. Die Schule ist für mich anstrengend, wenn … |
25. Die anderen mögen mich nicht, weil … |
26. Am Nachmittag bin ich am liebsten mit … aus unserer Klasse zusammen, weil … | 27. Der schlimmste Schultag war für mich, als … |
28. Der schönste Schultag war für mich, als … | 29. Ich helfe anderen Schülern bei … | 30. Auf dem Schulweg … |
3. Selbstbild
Ziele | – Eigenbild und Stimmungswahrnehmung schärfen – Eigene Unzulänglichkeiten zugeben – Eigene Stärken anderen gegenüber darstellen – Umgang mit Bescheidenheit und Angeberei |
Material | Eine große Schachtel, leere Zettel |
Variante | Jeder Mitspieler stellt sich wahrheitstreu, jedoch beschönigend und die eigenen Vorzüge herausreichend in seiner Personenbeschreibung dar. Er/Sie möchte sich damit in einem Inserat um die Stellung eines Models für die Werbeaufnahmen bewerben. |
Sozialform | Ich-Spiel |
Jeder Mitspieler erhält einen Zettel und soll sich selber in drei bis fünf Sätzen beschreiben. Er soll es den Ratenden jedoch nicht zu schwer machen. Daraufhin werden die Zettel in eine große Schachtel gelegt. Jeder Mitspieler zieht einen Zettel und versucht die Person, die auf diesem beschrieben ist, zu erraten. Wenn die Person gefunden ist, wird dieser Zettel beiseite gelegt, der nächste in der Runde zieht einen neuen Zettel und sucht wieder. Die Dauer des Spiels ist beliebig.

Hinweis
Günstig ist es, wenn bei Gruppen, in denen sich die Mitspieler noch fremd sind, viele äußere Merkmale in der Beschreibung dabei sind. Wenn die Mitspieler einander schon kennen, können vermehrt Eigenschaften als Erkennungsmittel verwendet werden.
4. Name mit Bewegung
Ziele | – Sich kennenlernen – Sich vorstellen können – Optisches Gedächtnis trainieren – Hemmungen durch Bewegung abbauen |
Material | |
Variante | – Zum Schluss können die Bewegungen auch zum Stellen von Rätseln eingesetzt werden. Welcher Name gehört zu welcher Bewegung oder umgekehrt? – Ein Mitspieler erzählt eine Geschichte, in der Personen aus der Gruppe vorkommen. Wenn Namen aus der Gruppe vorkommen, werden diese vom Erzähler durch die von demjenigen vorhin gezeigte Bewegungen ersetzt. Am Schluss der Erzählung nennen die Zuhörer die Namen der Mitspieler, die in der Geschichte vorgekommen sind. |
Sozialform | Du-Spiel |
Reihum macht jeder einzelne Mitspieler eine Bewegung und sagt dazu seinen Namen. So kann z.B. jemand, der gerne Fußball spielt, eine Schussbewegung mit dem Fuß machen, der Klassenbeste Schüler macht eine Daumen-nach-oben-Bewegung, die Schülerin, die sich für die Schönste hält, wirft ihre Haare zurück und schaut arrogant, der kleinste Schüler der Klasse mach mit Daumen und Zeigefinger ein „winzig“-Zeichen, der frechste Schüler reckt den Stinkefinger nach oben und so weiter. Die Mitspieler wiederholen die Bewegung und den Namen. Waren alle Mitspieler dran, werden nochmals alle Bewegungen und Namen wiederholt.
Hinweis
Im Sinne des ganzheitlichen Lernens ist der gleichzeitige Einsatz von Bewegung und Sprache für das Merken ist von besonderer Bedeutung. Noch nach geraumer Zeit fällt einem beim Anblick eines Mitspielers die Bewegung ein, die er damals bei diesem Spiel gemacht hat.
5. Wahr oder falsch
Ziele | – Sich kennenlernen – Umgang mit Wahrheit oder Lüge – Kommunikatives Fragen üben |
Material | |
Variante | – Man kann es reihum spielen. Das Spiel kann auch im Kreis gespielt werden, dabei wird eine Flasche gedreht. Auf wen der Flaschenhals zeigt, der muss die gespielte Frage beantworten. – Man benötigt außerdem zwei gleich aussehende Zettel, auf dem einen steht „Wahrheit“, dann muss sie befragte Person die Wahrheit sagen, auf dem anderen Zettel steht „Lüge“, dann soll die befragte Person lügen. |
Sozialform | Du-Spiel |
Jeder Mitspieler schreibt 6 Fragen auf einen Zettel, die unbekannte Fakten über die anderen Mitspieler ergründen sollen. Die Fragen werden von 1 bis 6 nummeriert.
Beispiele
Wie viele Geschwister hast du? | Hast du schon einmal etwas geklaut? |
Wieviel Taschengeld bekommst du? | Hast du schon einmal bei einer Klassenarbeit abgeschrieben? |
Sind deine Eltern reich? | Hast du schon einmal ein Mädchen / einen Jungen geküsst? |
Hast du schon einmal jemanden, der dich geärgert hat, verprügelt? | Was für Sachen machst du, die absolut genial sind? |
Rauchst du? Trinkst du Alkohol? Hast du schon Drogen probiert? | Gehst du manchmal bei Rot über die Ampel? |
Bist du im Bus oder Zug schonmal schwarz gefahren? | Bist du immer pünktlich? |
Welche Musikinstrumente kannst Du spielen? | Welche Sportarten beherrschst du? |
Bist du kreativ? Kannst du gut malen, zeichnen oder basteln? | Bist du immer mutig oder bist du ein Angsthase? |
Bist du ein sehr fleißiger Mensch oder eher faul? | Bist du friedfertig oder kannst Du auch wütend werden? |
Möchtest du lieber reich oder lieber berühmt werden? | Hast du eher wenig oder eher sehr viele Freunde? |
Beispiel
Frage: Bist du immer pünktlich?
Wahrheit | Lüge |
Naja, geht so, letztens habe ich so herumgetrödelt, dass ich voll den Bus verpasst habe und Ärger in der schule hatte, war natürlich gleich in der ersten Stunde eine Mathe-Arbeit und ich hab‘ dadurch die ersten 15 Minuten verpasst. Aber, so im Allgemeinen, wenn ich mich mit meinen Leuten verabrede, bin ich eher zu früh da. Man könnte ja sonst was verpassen. | Ich gehöre zu den unpünktlichsten Menschen auf diesem Planeten. Ich komme prinzipiell immer mindestens eine halbe Stunde zu spät. Mir macht es Spaß zu wissen, dass andere auf mich warten müssen. Außerdem sehe ich es als Zeichen von Selbstbewusstsein, wenn man unpünktlich ist. Nur die Ängstlichen sind pünktlich. Dazu gehöre ich nicht. |
Reflexion
Hattest du Hemmungen zu lügen? Gibt es Fragen, die die Antworten „Das sag ich nicht“, „Das weiss ich nicht“ oder „Das kann ich nicht beantworten“ provozieren? Wie kann die Körpersprache den Lügner entlarven?Reihum bekommt nun jeder eine Frage gestellt, muss aber vorher einen Zettel ziehen. Steht auf dem Zettel „Wahrheit“, dann muss er die Frage wahrheitsgetreu beantworten. Steht aber „Lüge“ auf dem Zettel, darf gelogen werden, dass die Balken sich biegen. Hinterher werden die Mitspieler gefragt, ob sie glauben, dass das, was der Befragte erzählt hat, wahr oder gelogen ist. Erlaubt ist auch, eine Antwort zu verweigern und zu sagen: Das verrate ich nicht.
6. Gemeinsamkeiten
Ziele | – Optische Wahrnehmung schulen – Kontakt mit Einzelpersonen aufnehmen – Auseinandersetzung mit Gruppengefühl und Solidarität |
Material | |
Variante | – Was ist gleich an unserem Leben? |
Sozialform | Du-Spiel |
Alle Mitspieler gehen umher. Vor jeder Person, der sie begegnen, bleiben sie stehen, schauen sie von oben nach unten an und sagen, welche gemeinsamen äußeren Merkmale sie haben.
Beispiele
„Du hast auch brauen Augen wie ich.“
„Wir wohnen in derselben Straße.“
„Wir beide sind gleich groß.“
„Wir können beide gut schwimmen.“
Reflexion
Kennst du im Alltag Menschen, mit denen du vieles gemeinsam hast? Versuche im Alltag Gemeinsamkeiten an anderen Menschen zu beobachten. Was haben bestimmte Personen gemeinsam? Kennst du Fälle, in denen Personengruppen sich absichtlich gleich kleiden oder gleiche Frisur haben? Auch die Sprache kann absichtlich angeglichen werden. Welchen Vorteil kann das gleiche Äußere für die Beteiligten haben? Welchen Nachteil kann „Gruppengefühl“ haben?
7. Fähigkeiten einschätzen
Ziele | – Selbstwahrnehmung schärfen – Die Stärken von anderen einschätzen – Auf Eigenschaften anderer reagieren |
Material | Papier, Buntstifte |
Variante | |
Sozialform | Du-Spiel |
Alle Kinder holen sich jeweils ein Blatt Papier und Buntstifte. Sie setzen sich an einen Tisch und malen in die Mitte des Papiers einen kleinen Kreis. In den Kreis schreiben sie das Wort „ICH“. Vom Kreis aus machen sie unterschiedlich lange Pfeile, die zu Fähigkeiten führen, die sie sich selbst zuschreiben. Besonders ausgeprägte Stärken werden näher zum ICH gezeichnet.
Danach setzen sich alle Kinder in einen Stuhlkreis. Die Bilder liegen verdeckt unter den Stühlen. Nun versucht die Gruppe die Stärken eines Kindes zu benennen. Damit es gelingt, müssen die Gruppenmitglieder sich gut kennen und gegenseitig vertrauen können. Zur Kontrolle holt das Kind sein Bild unter dem Stuhl hervor und vergleicht die Aussagen. Konnte die Gruppe das Kind mit seinen Stärken richtig einschätzen? Wo gab es Unterschiede oder Abweichungen in der Selbst- und Fremdwahrnehmung?

8. Zufallspartner
Ziele | – Kooperation zu zweit – Vorurteile erkennen und revidieren – Toleranz in der Teamarbeit zeigen – Mit Führung und Geführt werden umgehen – Gemeinsam verlieren können |
Material | Eine Tafel |
Variante | |
Sozialform | Du-Spiel |
Es bilden sich Paare, die sich die Zusammenarbeit in einem Spiel, das den Spielern vorerst noch nicht bekanntgegeben wird, gut vorstellen können. Jeder schreibt auf einem Zettel auf, wie der Mitspieler sein muss, damit die Zusammenarbeit gut klappen kann (z.B. intelligent, Mädchen oder Junge, älter/jünger als man selbst, kreativ, kräftig, schnell, erfinderisch, usw.). Die beiden Mitspieler werden mit Spieler A und Spieler B bezeichnet. Die Spieler A bekommen zusätzlich vom Spielleiter eine fortlaufende Nummer zugeordnet. Die Nummernzettel werden dann vermischt in eine Schachtel gelegt. Nun ziehen die Spieler B eine Nummer aus der Schachtel. Die meisten Mitspieler werden dadurch nicht den von ihnen erwähnten Wunschpartner, sondern einen Zufallspartner erhalten. Mit dem Zufallspartner besprechen sie nun die geplante Vorgangsweise bei der gemeinsamen Bewältigung der an der Tafel stehenden Aufträge. Diese Aufträge sind:
● Baut etwas möglichst Kreatives / Erfinderisches mit 30 Bausteinen
● Rechnet folgende sechs schriftliche Additionen aus!
● Sucht Wörter zu einem bestimmten Wortfeld! (Das Wortfeld wird erst beim Start bekanntgegeben, z.B. Tiere, Städte, Flüsse, Pflanzen, Worte mit A- am Anfang, Worte mit -z am Ende, Worte mit 6 Buchstaben).
Reflexion
Wie war es mit der Enttäuschung, dass du nicht deinen Wunschpartner bekommen konntest? Wie hat dein Partner reagiert, dass er dich ausgelost bekommen hat? Wie ist das Planungsgespräch verlaufen? Die Sieger und auch die Verlieren können dann sagen, ob die erreichte Punktzahl davon abhängig war, dass der Partner genau dem entsprochen hat, was sie sich als Partner gewünscht haben.
9. Gleiche Eigenschaften
Ziele | – Integration fördern – Gruppengefühl steigern – Selbsteinschätzung trainieren |
Material | Eine Tafel |
Variante | Ein Mitspieler stellt sich in die Mitte und liest seine Eigenschaften langsam vor. Ein anderer Mitspieler, der ein Eigenschaftswort hört, das auch auf seinem Zettel steht, gibt dem in der Mitte Stehenden möglichst schnell die Hand. Er liest nun als nächster langsam seine restlichen Eigenschaftswörter vor. Wieder versuchen mehrere „Gleiche“ seine Hand als erste zu erreichen. So wird die Kette immer länger. |
Sozialform | Wir-Spiel |
Jeder Mitspieler erstellt schriftlich eine Liste von 5 bis 10 Eigenschaften, die er sich selber zuschreibt. Der Spielleiter kann eventuell eine Auswahl von Eigenschaftswörtern als Hilfe an der Tafel vorgeben.

Beispiele
fleißig, bequem, gemütlich, oft traurig, oft lustig, verlässlich, ruhig, tolerant, ungeduldig, geduldig, freundlich, manchmal müde, streitsüchtig, nachgiebig, pünktlich.
Reflexion
Sind alle Mitspieler, mit denen ich viele gleiche Eigenschaften habe, auch meine Freunde? Ist es notwendig, dass ein Freund gleiche Eigenschaften hat? Muss es von Vorteil sein, wenig gleiche Eigenschaften zu haben? Warum kann es günstig sein, wenn man gleiche Eigenschaften wie andere hat? Waren die Mitspieler in deiner Kleingruppe erstaunt über die Eigenschaften, die auf deinem Zettel standen?
10. Netzwerk
Ziele | – Verbindungen und Beziehungen in der Gruppe sichtbar machen – Gemeinsamkeiten erkennen – Gruppengefühl stärken – Körperkontakt spüren |
Material | |
Variante | |
Sozialform | Wir-Spiel |
Die Gruppe sitzt im Kreis. Ein Mitspieler stellt sich in die Mitte. Ein zweiter Mitspieler stellt sich zu ihm, legt seine Hand auf die Schulter des ersten Mitspielers und sagt, was ihn mit diesem verbindet. Nun kommt ein dritter Mitspieler dazu, dann ein vierter, bis sich alle Spieler im „Gruppennetz“ befinden. Manche Mitspieler haben Verbindungen zu andren Mitspielern, was sie optisch (Hand auflegen) und auch sprachlich zeigen.
Beispiel
1. Mitspieler: „Ich heiße Irene.“
2. Mitspieler (Magdalena): „Ich wohne in der gleichen Straße wie Irene“.
3. Mitspieler (Sebastian): „Ich habe heute mit Irene in der Pause Fangen gespielt gespielt“(Stellt sich zu Irene).
4. Mitspieler (Philipp): „Ich habe am gleichen Tag wie Magdalena Geburtstag“. (Stellt sich zu Magdalena).
5. Mitspieler (Birgit): „Magdalena, Philipp und ich spielen oft miteinander“. (Legt einen Arm auf Magdalena und einen auf Philipp).
Hinweis
Dieses Spiel kann mehrmals hintereinander gespielt werden. Das Gruppennetz wird immer wieder ein bisschen anders aussehen, Bei mehrmaligen Spielen hat es der einzelne Mitspieler selber in der Hand, ob er lieber mehr in der Mitte der Gruppe oder am Rand stehen will.
11. Verschiedene Meinungen äußern
Ziele | – Diskussionen führen lernen – Kompromisse schließen – Kooperation üben |
Material | Papier, Stifte, Decken |
Variante | |
Sozialform | Wir-Spiel |
Die Kinder setzen sich paarweise auf eine Decke. Wenn es Kindern schwerfällt, sich einen Partner selbst suchen zu müssen, kann man auch Zettel oder Karten anfertigen, z.B. je zwei Karten mit einem „A“ darauf, je zwei mit einem „B“ usw. Die Kinder, die denselben Buchstaben gezogen haben, bilden ein Paar. Wenn die Kinder ihren Partner gefunden haben und auf der Decke sitzen, sollen sie sich eine Situation vorstellen, in der sie unterschiedliche Meinungen vertreten. Damit es nicht zu einer „handfesten“ Auseinandersetzung kommt, müssen sich die Kinder überlegen, wie sie von ihrem Gegenüber in der Diskussion behandelt werden möchten. Danach versuchen sie ihr Anliegen schriftlich zu formulieren und in einzelne Punkte zu unterteilen. Anschließend tauschen die Kinder ihre Zettel miteinander aus. Dabei haken sie sämtliche Punkte ab, von denen sie überzeugt sind, dass diese in der Praxis umgesetzt werden können. Glauben die Kinder, dass manche Forderungen nicht erfüllt werden können, müssen sie noch einmal über die betreffende Punkte reden und gegebenenfalls neue Vereinbarungen treffen.
Beispiele von Situationen
1. Du hast eine 5 in einer Klassenarbeit geschrieben und weißt, dass deine Eltern wütend sein werden und dass es mindestens eine Woche Internet-Verbot geben wird. Solltest du dich besser dafür entscheiden, deinen Eltern nichts von der Fünf zu sagen? Die Unterschrift deiner Mutter ist leicht zu fälschen.
2. Du siehst wie ein großer, kräftiger Schüler einen kleineren verprügelt. Was spricht dafür und was dagegen, dass du dazwischen gehst und die beiden auseinanderbringst?
3. Du hast dein ganzes Geld für ein Computerspiel ausgegeben. Nun musst du dir aber noch ein neues Heft für die englischen Vokabeln kaufen. Spricht etwas dagegen zu versuchen ein Heft einfach im Laden zu stehlen? Ein Vokabelheft ist klein, niemand wird es merken. Es kostet ja auch nicht viel.
4. Dein roter Füller ist spurlos verschwunden und eine Mitschülerin hat plötzlich denselben roten Füller wie Deiner, dabei hatte sie vorher einen blauen. Du bist ziemlich sicher, sie hat dir deinen Füller geklaut. Spricht etwas dagegen, sich in der Pause, wenn niemand im Klassenzimmer ist, diesen Füller zurück zu holen?
5. Ein Freund hat dir ein großes teures Buch über Dinosaurier ausgeliehen. Aus Versehen kippst du Saft auf ein Bild von einem Stegosaurus. Wirst du es ihm sagen, wenn du das Buch zurückgibst oder lieber verheimlichen? Wer weiß wann er das merkt? Er wird sich ja nicht alle Seiten ansehen, wenn er das Buch zurückbekommt.
12. Meine Position in der Gruppe
Ziele | – Verbindungen und Beziehungen in der Gruppe sichtbar machen – Zuneigung und Ablehnung zeigen – Gruppengefühl stärken |
Material | |
Variante | |
Sozialform | Wir-Spiel |
Alle Mitspieler stehen am Rand des Raumes. Jeder Mitspieler geht einzeln in den Raum, nimmt seinen Stuhl und setzt sich an eine Stelle, die ihm behagt. Stellt ein weiterer Mitspieler sein Stuhl in seiner Nähe, so kann er näher zu diesem hinrücken oder von diesem abrücken. Während dieses Spiels wird nicht gesprochen.
Hinweis
Es ist von Vorteil, dieses Spiel erst bei spielerfahrenen Gruppen und nach anderen Gruppenbindungsspielen einzusetzen. Das Spiel kann mehrmals wiederholt werden. Es kann auch die Reihenfolge festgesetzt werden, indem man bestimmt, dass sich die Mitspieler herum in den Kreis begeben. Es ist wichtig, dass über offensichtlich zutage getretene Abneigungen im Anschluss im Gesprächskreis gesprochen wird. Besonders muss im Gespräch jenen Mitspielern Raum gegeben werden, die mit dem Spielergebnis unzufrieden waren. Die Ergebnisse der Beobachtungen der Mitspieler, die am Rand stehen, sind ebenfalls von Bedeutung.
Nachdem das Spiel eine „Momentaufnahme“ der Gruppensituation ist, kann das Spiel schon beim zweiten Mal ein anders Ergebnis zeigen. Hier fließen schon die, durch das Gespräch und durch inzwischen durchgeführte andere Spiele angeregten, gruppendynamischen Prozesse ein.
Reflexion
Warum bist du weg- oder nähergerückt? Wurde jemand zum Außenseiter? Zeigte das Spiel, wer tatsächlich im Gruppenalltag im Mittelpunkt steht? Was ist damit verbunden? Welche Eigenschaften hat die Person, die im Mittelpunkt steht? Wie können wir „Randpersonen“ reinholen? Wollen wir Randpersonen hereinholen? Wollen diese hereingeholt werden? In welcher Alltagssituation hast du dich im Mittelpunkt oder am Rand gefühlt? War dir wohl oder unangenehm dabei zumute?
13. Detektiv im Warenhaus
Ziele | – Mit Misstrauen umgehen – Optische Wahrnehmung schulen |
Material | Bunte Bausteine |
Variante | |
Sozialform | Wir-Spiel |
Gut sichtbar liegen im Raum über hundert bunte Bausteine verteilt, d.h. nicht auf einem Haufen, sondern z.B. auch auf den Stühlen, am Fensterbord, auf dem Wandboard usw. Ein Mitspieler wird, während alle die Augen geschlossen haben, durch Schulterklopfen vom Spielleiter unauffällig zum Detektiv ernannt. Nun gehen alle Mitspieler umher und versuchen unauffällig Bausteine zu stehlen. Die Schüler wissen nicht, wer von ihnen der Detektiv ist. Der Detektiv ertappt einen Dieb, indem er ihm entweder sagen kann, wie das Diebesgut aussieht (z.B. Farbe des Bausteines), wo es hingesteckt wurde, oder in welcher Hand es der Dieb verborgen hat. Ein ertappter Dieb scheidet aus. Nun schließen alle wieder die Augen und der Spielleiter wählt einen neuen Detektiv aus. Das Spiel geht dann wieder weiter. Zum Schluss wird festgestellt, wer der erfolgreichste Dieb war, d.h. am meisten Bausteine geklaut hat, ohne erwischt zu werden.
Hinweis
Bei diesem Spiel ist die Reflexion von besonderer Bedeutung. Vor allem Jugendliche werden gehäuft als Warenhausdiebe ertappt. Viele von ihnen sind dann meist von den unangenehmen Konsequenzen überrascht. Das Rollenspiel soll die Problematik verdeutlichen.
Reflexion
1. Hattest du Spaß am Stehlen?
2. War es „stressig“, Detektiv oder Dieb zu spielen?
3. Konnte jemand erraten, wer der Detektiv ist? Wodurch hat er sich verraten?
4. Hattest du Angst, ertappt etwas zu stehlen und ertappt zu werden?
5. Was passiert mit Warenhausdieben im Alltag?
6. Was können die Gründe dafür sein, dass Kunden stehlen?
7. Welchen Einfluss kann man auf Bekannte nehmen, von denen man weiß, dass sie Warendiebe sind?
14. Grundemotionen weitergeben
Ziele | – Sich seiner eigenen Emotionen und seines eigenen mimischen Emotionsausdrucks bewusst sein – Den Emotionsausdruck anderer erkennen und verstehen |
Material | |
Variante | Zu Beginn kann eine Emotion einmal durch die ganze Runde gegeben werden. |
Sozialform | Wir-Spiel |
Die Schüler bilden einen Kreis. Die Lehrkraft dreht sich zu dem Schüler, der links neben ihr/ihm sitzt und stellt durch ihre Mimik einer der Grundemotionen (Freude, Angst, Traurigkeit, Ekel, Verachtung, Überraschung und Wut) dar. Außerdem kann man auch noch versuchen sekundäre Emotionen darzustellen, z.B. Stolz, Scham, Verachtung, Besorgnis, Verliebt-sein, Schmerz, Erschrecken oder Erleichterung (die sekundären Emotionen sind teilweise schwerer darzustellen). Der Schüler nimmt die Mimik auf und schaut in die Mitte des Kreises, so dass alle den Emotionsausdruck seines Gesichtes sehen können. Dann dreht er sich zu seinem linken Nachbarn und zeigt diesem durch seinen Gesichtsausdruck eine andere Grundemotion. Das geht solange bis alle Schüler mindestens einmal dran waren.
Hinweis
Voraussetzung ist, dass die Schüler dir Grundemotionen bzw. auch sekundäre Emotionen kennen und mimisch darstellen können. Um die Aufgabe zu erleichtern, kann man die darzustellenden Emotionen auch auf Kärtchen schreiben und jeder Schüler zieht eine Karte. Im Spiel sollen die anderen dann raten, welches Gefühl er/sie darstellt.
15. Länder und Lebensgewohnheiten
Ziele | – lernen, aus welchen Ländern manche Mitschülerinnen und Mitschüler ursprünglich stammen und wo diese liegen – wissen, welche Sprachen in den Heimatländern ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler gesprochen werden – einige kulturelle und sprachliche Gemeinsamkeiten benennen |
Material | evt. Fotos, landestypisches Essen, Kleidungsstücke |
Variante | Die Kinder organisieren ein Frühstück in der Klasse, zu dem möglichst jedes Kind etwas mitbringt, was in seiner Familie oder für sein Land typisch ist. Die Kinder erklären, was das Besondere an der Speise ist. |
Sozialform | Wir-Spiel |
Auf einer großen Wandkarte können Schülerinnen und Schüler Länder und Kontinente, die in ihrer Klasse vertreten sind, markieren. In einem Rollenspiel stellen sich Kinder in der Sprache ihres Herkunftslandes vor und demonstrieren dabei typische Begrüßungs- und Abschiedsrituale. Für eine vertiefende Beschäftigung erzählen sie im Stuhlkreis von ihren Herkunftsländern. Sie tauschen sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus. Ausgangspunkte der Gesprächsrunde können die Themen Schule, Freizeitbeschäftigungen, Feste oder Lebensgewohnheiten sein. Die Schülerinnen und Schüler können für die Gesprächsrunde auch Fotos, typisches Essen oder Kleidungsstücke mitbringen.
16. Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Ziele | – Merkmale benennen, die Menschen unterscheiden – Lernen, dass Vielfalt zu einem Leben in einer Gemeinschaft gehört |
Material | Drei Bohnen für jedes Kind |
Variante | Die Schülerinnen und Schüler versuchen durch Fragen mindestens zwei Personen zu finden, die wie sie selbst etwas besonders gerne mögen, gut können, oder auch nicht mögen. |
Sozialform | Wir-Spiel |
Jedes Kind bekommt drei Bohnen und die Aufgabe, möglichst viele Fragen an andere zu richten und Fragen von anderen zu beantworten. Dabei sollen sich die Kinder mit Namen ansprechen.
Beispiel
Lena: Ich wohne schon 5 Jahre hier. Wohnst du schon lange in der Stadt, Tom?“-
Tom: „Ich bin erst vor zwei Jahren hierhergezogen, Lena. Ich bin Fußball-Fan. Spielst du auch gerne Fußball, Kemal?“
Kemal: “Manchmal schon, meistens im Sommer, Tom. Ich esse gerne Pommes Frites, magst du die auch Alice?“
Alice: „Nein; Pommes, die sind mir zu fettig, Tom. Ich mag lieber Obst und Gemüse. Magst du auch gerne Obst und Gemüse, Verena?“
Spielleiter: „Alice hat Nein gesagt, das kostet jetzt leider eine Bohne.“
Die Fragen dürfen nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden. Wer das tut, muss dem anderen Kind eine Bohne abheben. Wer nach einer vereinbarten Spielzeit die meisten Bohnen in der Hand hat, hat gewonnen. Wer seine Frage beantwortet hat, kann seine Frage an einen anderen Schüler stellen.
Die Lehrkraft kann dazu ein Beispiel aus dem Mannschaftssport geben: Beim Handball oder Fußball zum Beispiel müssen manche sehr schnell laufen können, manche (die Torhüter) müssen schnell reagieren und gut fangen oder abwehren können.
17. Gemeinsam sind wir stark
Ziele | – Gemeinschaftlichen Ehrgeiz entwickeln – Erkennen, dass jeder in der Gruppe wichtig für das Ergebnis ist |
Material | Viele Bälle, evtl. unterschiedliche |
Variante | Die Lehrkraft kann unterschiedliche Bälle (z.B. Igelball, Flummi, Tennisball, Plastikball) in das Spiel einbringen, so dass die Schüler mit verschiedenen Materialien konfrontiert werden. |
Sozialform | Wir-Spiel |
Die Schüler stehen in einem Kreis. Die Lehrkraft wirft einen Ball zu einem Schüler, welcher ihn einem weiteren Schüler zuwirft. Wenn jeder Schüler den Ball einmal hatte, gibt die Lehrkraft den Auftrag, sich ab nun zu merken, wer sein Zu- und Abspieler war. In dieser Reihenfolge wird der Ball nun von einem zum nächsten Schüler gepasst. Der Ball kreist dabei immer schneller und darf nicht auf den Boden fallen.
Im Laufe des Spiels kommen noch mehr Bälle hinzu, so dass immer schwieriger wird, die Bälle zu fangen und weiterzugeben. Die Gruppe hat das Spiel verloren, wenn ein Ball den Boden berührt hat oder die Reihenfolge unterbrochen wurde. Die Reihenfolge soll beibehalten werden. Berührt der Ball den Boden, ist es nicht die Schuld eines Schülers, sondern die der ganzen Gruppe.
18. Einer wird vermisst
Ziele | – Wahrnehmung der Gruppe – Mit dem Rücken zueinander sitzen – Sich einprägen, wer zur Gruppe gehört und feststellen wer fehlt |
Material | Decke |
Variante | – Alle haben geschlossene Augen. Der Spielleiter tippt einen Schüler an und deckt ihn mit einer Decke zu. Die Schüler können nun ihre Augen öffnen und sollen raten, wer unter der Decke versteckt ist. – Zwei Schüler tauschen den Platz, die anderen Schüler müssen erraten, wer mit wem den Platz getauscht hat – Die Schüler sitzen in einem Sitzkreis, ein Schüler geht vor die Tür. Zwei Schüler vertauschen etwas (z.B. ihre Jacke oder Schuhe). Wenn der Schüler wieder in die Klasse kommt, muss er erraten, was sich verändert hat. – Wenn es für die Schüler schwierig ist die Augen zu schließen und abzuwarten, kann ein Schüler vor die Tür gehen, während ein anderer Schüler im Klassenverband versteckt wird. |
Sozialform | Wir-Spiel |
Die Schüler stehen im Kreis, mit dem Rücken zur Kreismitte. Sie haben ihre Augen geschlossen. Die Lehrkraft klopft einem Schüler auf die Schulter. Dieser Schüler kommt in die Mitte und wird dort mit einer Decke bedeckt. Auf ein vorher vereinbartes Zeichen (z.B. Pfeifen oder Klatschen) drehen sich alle Schüler gleichzeitig um und versuchen so schnell wie möglich zu erraten, wer unter der Decke versteckt ist.
Hinweise zur Anwendung
1. Zur Visualisierung können Fotos aller Schüler an die Tafel gehängt werden
2. Auch in einer kleinen Gruppe ist es für manche Schüler schwierig, schnell zu erfassen, wer nicht mehr da ist.
19. Konflikte lösen
Ziele | -Strategien zur Konfliktbewältigung benennen – Fremdeinschätzung üben |
Material | |
Variante | |
Sozialform | Wir-Spiel |
Die Kinder sitzen im Stuhlkreis und sollen sich Fähigkeiten überlegen, die sie brauchen, um einen Konflikt konstruktiv regeln zu können. Dazu stellen sie sich zunächst eine Auseinandersetzung vor, die sie verbal meistern müssen. Danach beginnt ein Kind die Übung und sagt beispielsweise: „Um einen Konflikt regeln zu können muss ich ruhig bleiben“. Das nächste Kind wiederholt den Satz und fügt eine weitere Fähigkeit hinzu, beispielsweise … gut zuhören“. Dies wird solange fortgesetzt, bis mindestens sechs verschiedene Fähigkeiten für die Bewältigung des Konflikts gefunden werden können. Die Aufgabe wird etwas leichter, wenn man konkrete Konflikte vorgibt.
Beispiele
1. Beim Spielen auf dem Schulhof stößt ein anderes Kind dich aus Versehen an, dein Pausenbrot fällt auf den Boden und der Kakao ist auf dein Hemd geschwappt. Du bist sauer.
2. Deine Freundin hat Dich nicht zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen.
3. Deine Mutter schickt dich in ein Geschäft, du sollst für sie eine Bluse umtauschen. Dir ist das peinlich, du möchtest das nicht machen.
4. Deine Oma liegt im Krankenhaus und es geht dir gar nicht gut. Aber du sollst mit anderen zur Theatergruppe, wo es immer sehr lustig zugeht. Du bist wegen deiner Oma aber sehr traurig.
5. Trotz Übelkeit bist du in die Schule gegangen, mitten im Unterricht musst du aber erbrechen und wirst nach Hause geschickt. Dir ist der ganze Vorfall total peinlich.
20. Fliegender Teppich
Ziele | – Selbstständiges Entwickeln eines gemeinsamen Lösungsansatzes für die Problemlage – Erkennen, dass jeder in der Gruppe wichtig für das Ergebnis ist – Kommunikation unter den Schülern anstoßen – Sich gemeinsam für etwas stark machen – Rücksichtnahme schulen – Körperkontakt zulassen können |
Material | Teppich oder Decke (ca. 1,5 mal 1,0 m) bzw. Plastikplane (aus dem Baumarkt, je nach Gruppengröße ca. 3 mal 4 m) |
Variante | Als Unterlage kann auch eine biegsame Matte aus der Turnhalle dienen. |
Sozialform | Wir-Spiel |
Drei bis fünf Schüler stehen auf einem Teppich. Die Schüler können sich ihre Gruppe selbst zusammenstellen oder der Spielleiter macht das (z.B. Auslosung über Kärtchen, auf denen jeweils mehrfach derselbe Buchstabe steht). Der Auftrag an die Schüler ist, den Teppich auf die unten liegende Seite zu drehen, ohne das ein Schüler den Teppich verlässt. Kein Schüler darf den Boden berühren. Berührt ein Schüler den Boden, so ist es nicht seine Schuld, sondern die der ganzen Gruppe.
Mögliche Reflexion
Welche Strategie hat hier zum Erfolg geführt?
Hinweise
1. Die Lehrkraft sollte den Schülern anfangs keine Anregungen für die Problemlösung geben, da die Schüler diese selbstständig erarbeiten sollen.
2. Bei offensichtlichen Problemen kann die Lehrkraft Tipps geben.
Tipps zur Anwendung
1. Die Schüler müssen eine Lösung finden, sich im Team zu einigen und das im engsten körperlichen Kontakt mit dem Mitschülern.
2. Die Schüler können anfangs Probleme haben, die Aufgabe zu bewältigen und möglicherweise benötigen sie Tipps und Motivationshilfen für die Lösung.
21. Entscheidungsfindung
Ziele | – Lösungsmöglichkeiten in Konfliktsituationen finden – Kooperation in der Gruppe üben |
Material | Seile (je ca. 2 m lang) , Papier und Stifte |
Variante | . |
Sozialform | Wir-Spiel |
Die Kinder teilen sich in Gruppen zu jeweils vier bis sechs Personen. Man kann auch Gruppen bilden z.B. Jungen gegen Mädchen, die größten Schüler gegen die kleinsten usw. Danach holt sich jede Gruppe zwei Seile, Stifte und Papier. Nun überlegen sie sich selbst eine Konfliktsituation und vier verschiedene Lösungsmöglichkeiten und schreiben diese auf. Anschließend sucht sich jede Gruppe einen Platz im Raum. Danach bilden die Gruppen mit den beiden Seilen ein Kreuz. In der Mitte legen die Kinder ihre Konfliktsituation und an den Seilenden jeweils eine Lösungsmöglichkeit. Nun beginnt eine Gruppe und bittet die anderen Kinder einen Kreis um ihr Kreuz zu bilden. Stehen alle im Kreis, dann liest die Gruppe laut ihre Konfliktsituation und die entsprechenden vier Lösungsmöglichkeiten vor. Jetzt müssen die Kinder sich für eine Möglichkeit entscheiden und sich zu dem entsprechenden Seilende stellen. Nacheinander teilen sie ihre Entscheidung den Gruppen mit. Sind die Kinder mit keiner Lösungsmöglichkeit einverstanden, dann bleiben sie im Kreis stehen und berichten der Gruppe, wie sie den Konflikt bewältigen würden. Danach stellt eine weitere Gruppe eine neue Konfliktsituation vor.

22. Wünsche erraten
Ziele | -Emotionale Sensibilisierung üben -Vertrauen entwickeln |
Material | Kärtchen, Wachsmalkreide, Klebeband, kleine Papiertüten, Körbchen |
Variante | . |
Sozialform | Wir-Spiel |
Jedes Kind holt sich ein Kärtchen und malt, beziehungsweise schreibt einen Wunsch auf, den es von einzelnen Gruppenmitgliedern oder der Gruppe erfüllt bekommen möchte. Anschließend legen die Kinder ihre Kärtchen mit den Wünschen in jeweils eine Papiertüte hinein. Die Tüten werden mit Klebeband verschlossen und in einen Korb gelegt. Anschließend setzen sich die Kinder in den Stuhlkreis. Nun darf jeden Tag ein Kind eine Wunschtüte aus dem Korb herausholen und öffnen. Danach stellt das Kind den Wunsch der Gruppe vor. Dabei überlegt sich die Gruppe, für wen dieser Wunsch bestimmt sein könnte.
Anschließend gibt sich das Kind, welches das Kärtchen angefertigt hat, zu erkennen und teilt die Gründe für seinen Wunsch mit. Die Kinder überlegen sich gemeinsam, ob der Wunsch erfüllt werden kann.

23. Gemeinsam handeln
Ziele | – Sich gegenseitig helfen – Hilfe annehmen können |
Material | – Seil – Zwei Stühle – Eine Glocke mit Befestigungsmöglichkeit am Seil |
Variante | Es treten zwei Gruppen gegeneinander an, am Ende wird eine Mannschaft ermittelt, die die Aufgabe besser gelöst hat. |
Sozialform | Wir-Spiel |
Die Lehrkraft spannt zwischen zwei Stühlen, ca. 1,5m über dem Boden ein Seil, an dem eine Glocke befestigt ist. Die Schüler versuchen über das Seil zu steigen, ohne dieses dabei zu berühren. Das wird den Schülern nicht ohne Hilfe gelingen. Sie müssen versuchen dem zu helfen, der gerade über das Seil klettern soll, indem sie ihn/sie hochheben und auf der anderen Seite auffangen.
Mögliche Reflexion
1. Wie ist es, gemeinschaftlich etwas zu erreichen?
2. War es schwer, die Hilfe der Mitschüler anzunehmen?
3. Warum ist es in manchen Situationen wichtig, Hilfe von anderen Menschen anzunehmen?
4. Ist es schwierig, anderen Menschen zu helfen?
Hinweis
Die Schüler brauchen eventuell eine Anregung, um auf den Gedanken des gemeinsamen Handelns zu kommen.
24. Schwierige Aufgaben
Ziele | – Eine schwierige Aufgabe in der Gruppe ausführen – Unter Beobachtung der Gruppe eine bestimmte Handlung ausführen |
Material | Abhängig von der jeweiligen Mutprobe |
Variante | Kinder überlegen sich selbst Mutproben und erklären diese anderen |
Sozialform | Wir-Spiel |
Fragen Sie die Kinder, wer mutig ist und sich einer Mutprobe stellen möchte? Erklären Sie zunächst die jeweils gewählte Mutprobe. Nachdem die Mutprobe erklärt wurde, kann sich ein Kind dazu melden. Optional wählt die Gruppe ein Kind aus, dass sich der Mutprobe stellt. Im nächsten Stuhlkreis ist dann ein anderes Kind an der Reihe. Es geht hier nicht darum, möglichst gefährliche Abenteuer zu bestehen. Das Spiel soll vielmehr deutlich machen, dass es oftmals leichter fällt, eine schwierige Aufgabe, vor der man sich vielleicht ein wenig fürchtet, gemeinsam in einer Gruppe auszuführen. Außerdem wird den Kindern dadurch bewusst, dass auch die anderen vor dieser oder jener Mutprobe ein wenig Angst haben. Und das, was für einen schwierig ist, kann für einen anderen kein Problem sein.
Beispiele für Mutproben
1. Sich in den Kreis zu stellen, eine Minute lang die Augen zu schließen und bewegungslos stehenbleiben.
2. Sich blind von einem Partner an einen anderen, unbekannten Ort führen zu lassen.
3. Von einem Stuhl zu springen.
4. Sich nach hinten fallen zu lassen, während die anderen Kinder den Sturz auffangen.
25. Wer kann was?
Ziele | – Fähigkeiten und Eigenschaften erraten – Ein besseres Kennenlernen in der Gruppe |
Material | Ein Blatt, ein Stift |
Variante | |
Sozialform | Wir-Spiel |
Ein Kind geht vor dir Tür und wartet, bis es wieder hereingerufen wird. Die Gruppe wählt unterdessen einen Mitspieler aus und alle überlegen gemeinsam, was dieses Kind gut kann. Mit der Hilfe einer Lehrkraft notieren sie sich die Fähigkeiten und Eigenschaften, die dabei genannt werden. Dann wird das Kind, dass vor der Tür steht, wieder hereingerufen. Alle sprechen gemeinsam den Satz: „Dies und das – wer kann was? Schau dich um und sage dann, wer gut … kann!“
Die Lehrkraft füllt die Lücke mit einer der zuvor von den Kindern genannten Fähigkeiten, z.B. „Rad fahren“.
Das hereingerufene Kind schaut sich um und überlegt, von wem die Rede sein könnte. Hat es eine Idee, darf es diese äußern. Ist die Vermutung richtig, dann ist das Spiel zu Ende. Rät das Kind dagegen falsch, dann geht es weiter. Der Text wird erneut gesprochen, es wird jedoch jetzt eine andere Fähigkeit oder Eigenschaft genannt. Dies wird so lange wiederholt, bis das gesuchte Kind gefunden ist.